«Kunst kann...

als Eingriff intelligenter Wesen in die physikalischen Zustände kosmologischer Wirklichkeit definiert werden, um ästhetische Zustände zu gewinnen» 

MAX BENSE

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Statement

Heute, auf die verschiedenen Phasen meines Werkes zurückblickend, kann ich sagen, dass mein zentrales Anliegen im Spannungsfeld von Wahrnehmung und Erkenntnis liegt. Kunst ist für mich das Medium, über welches ich mir Zugang zur Wirklichkeit verschaffe, mir Wirklichkeit bewusst wird und auch mein eigenes Ich.

VITA

1944 geboren und aufgewachsen in Liechtenstein

1964 - 65 Universität Zürich, Studium der Kunstwissenschaft, Philosophie und Pädagogik (1 Semester)

1965 - 70 Hochschule der Künste Berlin, Kunst- und Pädagogikstudium

1970 Ernennung zum Meisterschüler bei Prof. Johannes Geccelli

1970 - 78 tätig als freier Kunstschaffender sowie als Werbe- und Industriefotograf in Berlin

1979 - 87 tätig als freier Kunstschaffender sowie als Werbe- und Industriefotograf in Liechtenstein

ab 1987 tätig als freier Kunstschaffender und Kunsterzieher

1993 Gründung der Kunstschule Liechtenstein und deren Direktor bis 2008

ab 2008 freier Kunstschaffender und Fotograf

 

AKTIVITÄTEN

Ausstellungen (Auswahl)

Ab 1970 Teilnahme an Gruppenausstellungen im In- und Ausland

Auswahl: Fondation Vasarely, Aix-en-Provence; Haus für konstruktive und konkrete Kunst, Zürich; Galerie Denise René, Paris.

Ab 2010 Teilnahme an Gruppenausstellungen in Deutschland (Galerie Konkret Martin Wörn), Liechtenstein (Kunstraum Engländerbau, Gasometer, Galerie hollabolla) und in der Schweiz (Münsingen, Biel, Murg, Chur).

Seit 1975 verschiedene Einzelausstellungen in Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz

2010 Einzelausstellung im Kunstraum Engländerbau Vaduz

2014 Einzelausstellung in der Galerie SZ Uerikon (CH)

2015 Mit fotografischen Arbeiten vertreten in der Ausstellung "Persona" der Galerie Cuadro22, Chur (CH)

2017 Gemeinschaftsausstellung mit dem Künstler Georg Malin in der Galerie am Lindenplatz, Vaduz (FL)

2017 Ausstellung "Bruno Kaufmann als Briefmarkengestalter", Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz (FL)

2018 Ausstellung in der Galerie Hollabolla, Eschen (FL)

2019 Einzelausstellung in der Galerie Cuadro22 in Chur (CH)

2020 Ausstellung "Bildfläche und Bildstruktur" im Kunstmuseum Liechtenstein (FL)

2021 Vertreten in der Ausstellung „Out of Office“ im Kunstmuseum Liechtenstein (FL)

2022 Vertreten in der Ausstellung „NEW NORMAL“ im Kunstraum Engländerbau Vaduz

 

 

 

Kunst am Bau

1977 Einen ersten Preis beim Wettbewerb "Farbiges Berlin" (farbige Gestaltung alter Häuserfassaden), ausgeführt 1977/78

ab 1980 Ausführungen Kunst am Bau in und an öffentlichen Gebäuden sowie auf Vorplätzen; Ausführung von Aufträgen an Industriebauten

 

Verschiedenes

Gestalter einiger Briefmarkenserien für Liechtenstein

Ankäufe vom Staat Liechtenstein http://www.kulturstiftung.li/

Mit mehreren Werken vertreten in der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein http://kunstmuseum.li/

Ankäufe von Stiftungen, Banken, Industrie und privaten Sammlern

Initiator und Direktor der Kunstschule Liechtenstein bis 2008 http://www.kunstschule.li/

Seit 2010 member of nudeART.ch

Seit 2019 Mitglied von visarte Schweiz und Liechtenstein

 

ZITATE

Zitat aus der Vernissagerede zur Ausstellung „Duo“ in der Galerie hollabolla Eschen (2014).

Diese hier präsentierten Werke sind vielleicht mathematisch – und diesen Weg beschreitet er übrigens schon lange bevor zahlreiche Werke heute berühmter Künstler, die seiner Arbeit optisch nahestehen. Wäre Bruno in der Kunstwelt lauter gewesen, würde dies noch viel deutlicher sein und er wäre vielleicht in einer anderen Position!

Wir sehen Fotografien und den einzigartigen Umgang mit ihnen. Das Resultat: Beeindruckende Werke irgendwo zwischen Foto, konstruiertem Objekt, Computerkunst und Malerei. Seine geistige Beziehung zu Bense wird ... deutlich.

Dr. Mark Staff Brandl, Künstler und Kunsthistoriker

 

Zitat aus der Kunstzeitschrift „Kunst – Graubünden und Liechtenstein“ Ausgabe 7 (2014)

Kaufmanns Werke ... bleiben nicht in der klassischen Analyse des frühen 20. Jahrhunderts und der Rekonstruktion verhaftet -  auch nicht in dem Sinne, wie das Postulat Bill‘s  später etwas gar freimütig die „Herstellung von Gegenständen zum geistigen Gebrauch“ fordert.  Vielmehr ordnet er die konkrete Kunst und ihre bildsprachlichen Möglichkeiten der schaffenden subjektiven Wählbarkeit von Gesetzmässigkeiten unter und lotet damit die axiomatischen Möglichkeiten und Grenzen des Gedankens der mathematischen Gesetze mit spielerischem Ernst aus: Gewählte (!) Grundlage seiner Farb- und Materialkompositionen bildet stets eine anfänglich in die Komposition eingeflochtene Fibonacci-Folge, welche die eigentlich gegebene mathematische Linearität der farblichen und kompositorischen Grundlagen synkopisch bricht und neu rhythmisiert.

Es gelingt Bruno Kaufmann damit unter Zuhilfenahme des freien Willens und des kreativen Eingriffs in die Mathematik, die strengen Grundsätze der Welt der Tatsachen, welche die konkrete Kunst beherrschen, zu durchbrechen, ihre Strukturen und Schichtungen neu zu ordnen und gleichsam eine magisch sirrende Wirklichkeit einer Mathematik jenseits aller Analytik vor dem Betrachter erstehen zu lassen.

Kaufmanns Bildsprache ist - folgt sie auch dem Mythos der Mathematik - eine wirklich eigene. Denn sie erschafft und formuliert sich selbst und ihre eigene physikalische und psychologische Wirklichkeit - auf der Grundlage ihrer eigenen Syntax und ihrer eigenen Semantik - in Farbe, Material und Komposition beständig neu.

Dr. Andrin Schütz, Kunsthistoriker

 

Zitate aus dem Katalogtext Programm und  Intuition zur Ausstellung „Objekte, Teile, Farben“ (1992) im Haus für konstruktive und konkrete Kunst Zürich

Man sieht Werke aus denen das Subjektive, die individuelle Handschrift ganz herausgenommen ist: Geometrie, Industriematerialien, Computergrafik. Das Subjektive, intuitiv Gefundene und das Objektivierte, rational Erfasste und Nachvollziehbare sind in den Werken von Bruno Kaufmann eine Verbindung eingegangen, die ‚alte’ Dualitäten  aussöhnt und Vorurteile über formale Erscheinungsformen als ihre jeweiligen Entsprechungen aufhebt. Die Werke entstehen im Spannungsfeld der gegenseitigen Hinterfragung der geistigen und intuitiven Aktionen im Zusammenspiel von System und Irregularität. Chaos und Ordnung sind andere Begriffe, die bislang als Gegensätze aufgefasst wurden. Mit der neuen Chaosforschung wird deutlich, dass Bruno Kaufmann Erkenntnisse in seiner Arbeit integriert hat, die die ideologischen Grundlagen der konstruktiv-konkreten Kunst zugleich in Frage stellen und radikalisieren. Unordnung ist nicht mehr der Gegensatz von Ordnung, sondern eine andere als die gewohnte Erscheinungsform von Ordnung. Das Primat der rational entwickelten künstlerischen Mittel, von den Pionieren dieser Kunstrichtung im Besonderen bezogen auf den Entwurf einer neuen sozialen Ordnung, wird relativiert und zugleich radikalisiert, da nun selbst das Irrationale durch immanente Ordnungsstrukturen rationalisiert ist.

...

Mit den konkreten Elementen des Bildes – Linie, Fläche, Farbe, Volumen – hat er sich eine Grammatik der Kunst entwickelt. In der Wahl seines künstlerischen Werkzeuges, dem Computer und den verwendeten, industriell gefertigten Materialien befreit er seine Werke von referentiellen Bezügen zur Person des subjektiven Künstlers: kein Pinselduktus, keine gezeichnete Linie, computererzeugte Kunst.

Beatrix Ruf, Museumsdirektorin und Autorin